Baba au Rhum passion, oder: ist Rum der neue Gin?

ihr wisst es doch eh schon längst, aber hier nochmal mein coming out: ja, ich trinke gerne mal was feines! und unter anderem den einen oder anderen gin tonic. nach langen jahren der zerwürfnis mit der wacholderspirituose – was damals genau passierte, könnt ihr hier nachlesen – habe ich guten gin mit gutem tonic wieder lieben und schätzen gelernt. gin war und ist DER trend der letzten jahre! (wobei solch ein legendärer klassiker ja eigentlich nie wirklich aus der mode kommt, wenn wir mal ehrlich sind). mittlerweile jedoch erscheint mir der gin-hype fast ein wenig inflationär, wo man hinschaut, hinklickt, hingeht – gin tonic ist allgegenwärtig. viele hüpfen scheinbar auf den hippen-gin zug auf, destillieren auch noch schnell ihren eigenen gin, eine gin bar nach der anderen öffnet und diskussionen wie „welches tonic zu welchem gin“ muten mancherorts fast religiös-bekehrend an.
von daher setze ich heute mal meine gin-herzchen-brille ab, und schaue mit klarem kopf über meinen cocktailglasrand hinaus. vor kurzem hatte ich eine interessante diskussion mit einem barkeeper in der genialen DRY bar in aachen. (nach meinem ersten drink in dieser bar habe ich kurz mal darüber nachgedacht, nach aachen zu ziehen, weil ich so begeistert war von der stimmung, der location, dem herzblut und der professionalität! weil ich aber doch so sehr an meinem stuggi hänge, versuche ich sie mal zu überreden, hier eine dependance aufzumachen….also jungs, stuttgart erwartet euch!)
so diskutierten wir also, und waren uns dann doch recht schnell einig, was denn die gin-flut ablösen könnte: RUM! (spontan kam mir ein urlaub mit meiner damaligen freundin auf kuba in erinnerung, wo jeder drink an der bar 1 dollar kostete – ron collins und cuba libre waren somit unsere stetigen und treuesten urlaubsbegleiter). RUM…ok, dachte ich mir! mag ich auch! geht also klar!
um uns in kleinen, feinen schritten an den rum ranzutasten, habe ich mit ihm gebacken – und zwar als mini baba au rhum. das ist ein französisches süßes hefegebäck, das mit reichlich sirupartiger flüssigkeit getränkt wird, und so herrlich saftig schmeckt! das rezept habe ich bei julia vom wunderbaren blog chestnut & sage gefunden, und da ich gerne noch eine fruchtige note wollte, habe ich es mit orangenaromen und passionsfrucht leicht modifiziert.
Rezept für Baba au Rhum Passion
für acht kleine baba´s in miniformen gebacken, oder eine mittelgroße baba- oder guglbackform – diese sollte mittig eine vertiefung haben
zutaten für den sirup: fertigstellung und anrichten:
200 g mehl
15 g frische hefe
20 g zucker
1 prise salz
mark einer vanilleschote (die ausgeschabte schote aufbewahren, die verwenden wir im sirup)
2 eier größe M
50 g butter
150 ml wasser
150 g zucker
100 ml orangensaft
120 ml rum
1 ausgekratzte vanilleschote
200 g frische schlagsahne
mark 1 vanilleschote
1 guter schuss rum
etwas vanillezucker
1 passionsfrucht
gehackte pistazien
- butter schmelzen und abkühlen lassen
- mehl, zucker, salz und das mark der vanilleschote vermischen, die hefe dazubröckeln
- die eier dazugeben, und mit den händen grob verkneten
- die flüssige butter nach und nach hinzugeben, und alles zu einem geschmeidigen teig verkneten (ihr könnt dazu eure küchenmaschine verwenden, ich habe den teig von hand geknetet)
- deckt den teig ab und lasst ihn an einem warmen ort eine stunde gehen
- nach der gehzeit den teig nochmals durchkneten, in acht kleine teile aufteilen (für die minibackformen) oder eine große teigwurst (für die große backform) herstellen
- den teig in die gefettete backform geben, und den teig nochmals in der form 20 minuten gehen lassen
- den ofen auf 180 grad ober-/unterhitze vorheizen
- die baba´s nach der zweiten gehzeit ca. 10 minuten (minibackform) bzw. 15 minuten (normale backform) im ofen goldbraun backen
- nach der backzeit herausnehmen, und leicht auskühlen lassen
- das wasser mit dem zucker aufkochen lassen, bis sich der zucker vollständig aufgelöst hat
- nun auf mittlerer flamme ca. 5 minuten sirupartig einkochen lassen
- dann den orangensaft, die ausgekratzte vanilleschote und den rum zugeben, und nochmals alles einige minuten einköcheln lassen
- ich habe die sirupmenge zum originalrezept erhöht, da ich die baba´s gerne extrarumsaftig (er)tränken wollte 🙂 eine kleine menge des sirups könnt ihr auch aufbewahren, und beim anrichten über die baba´s träufeln
- die abgekühlten kleinen küchlein einige male mit einem schaschlikspieß einstechen, und großzügig den sirup darübergießen (keine angst, das sieht evtl. nach viel flüssigkeit aus – der baba saugt das aber alles fein säuberlich auf)
- lasst die baba´s abgedeckt einige stunden stehen (bei mir über nacht) – so ziehen sie herrlich durch und das aroma kann sich wunderbar entfalten
- schlagt die sahne mit dem vanillemark, einem schuss rum und etwas vanillezucker steif
- gebt die vanille-rum-sahne in die mitte der getränkten baba´s
- für einen frischen fruchtkick habe ich noch das fruchtfleisch von frischen passionsfrüchten darübergeträufelt, und einige gehackte pistazien über die küchlein gestreut
die kleinen hefe-rum-küchlein haben so herrlich gerochen, und geschmeckt haben sie noch viel besser! ich habe mir eines davon am ostersonntagmorgen zum frühstück gegönnt, und nach dieser rum-tastischen mahlzeit war ich wirklich bester laune! von daher sage ich: welcome back, guter alter rum – wenn wir den trendscouts glauben können, dann werden wir uns ab sofort öfter treffen ♥ und ich freue mich drauf!
was denkt ihr – bleibt oder geht gin? kommt rum? oder trinken wir womöglich bald alle wieder wodka-bull?! (da wäre ich dann aber raus, meine lebensration von diesem gesöff hatte ich bereits in den 90ern).
mit rumkugeligsten besitos!
eure trickytine
p.s. mein guter gin-buddy, mr. hendricks, hat meine liaison mit dem rassigen mister rum äußerst kritisch beäugt – das habe ich genau gemerkt. aber keine angst, mein lieber – ich bleibe dir noch lange treu! und madame crémant, senior tinto und herrn weißbier natürlich auch!

die liebe tanja war da zu besuch! wie schön!
na wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich dir natürlich einen rum baba übrig gelassen. und mr. gin wäre auch einsatzbereit gewesen! 🙂
gin gin & dir eine tolle woche!
deine trickytine
Liebe Trickytine mal wieder ein grandioser Beitrag und deine Baba’s ein Träumchen. Für mich haben Mr. Gin und der Alte Herr Rum beide ihre langerkämpfte Daseinsberechtigung 😉 der eine in meinem Drink und der andere in einem Küchlein. Deine Variante gefällt mir also äußerst gut.
Sei gegrüßt #gingin 😉
Tanja